sammlung

Zuversicht statt Angst

Lass dich nicht unterkriegen

Die Stimme, die durch den Bahnhofslautsprecher schallt, klingt ernst: „Der Eigentümer des Rucksacks an Bahnsteig 3 wird gebeten, sofort zu seinem Gepäckstück zu kommen. Ich wiederhole: Der Eigentümer des Rucksacks an Bahnsteig 3 wird gebeten, sofort zu seinem Gepäckstück zu kommen.“ Direkt macht sich ein mulmiges Gefühl in mir breit. Vor meinen Augen wiederholen sich die Bilder vergangener Anschläge.

Ich blicke mich um. Anderen Reisenden geht es wohl ähnlich wie mir. Hektisch schauen sie von links nach rechts. Andere scheinen die Durchsage gar nicht wahrgenommen zu haben. Zwei Rentner unterhalten sich und lachen. Ein Liebespaar knutscht. Das beruhigt mich. Es tut gut, normales Leben um mich herum zu fühlen. Das überzeugt mich, dass die Angst nicht überhand nehmen darf. „Wenn wir aufhören, unser Leben zu genießen, dann haben diejenigen gewonnen, die uns unsere Lebensfreude nehmen wollen“, denke ich und schaue auf das Liebespaar.

Das klingt vielleicht erstmal naiv. Oder gar selbstsüchtig. „Angst, lass mich in Ruhe. Ich will froh sein.“ Aber selbst in der Bibel steht: „Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ Das hat gar nichts mit Selbstsucht zu tun. Niemandem ist gedient, wenn wir uns verängstigt einigeln. Wir müssen auch in düsteren Zeiten wagen, zu genießen, zu leben, zu lieben – und so den Hass in der Welt zu mindern, der neue Angst provozieren will.

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