sammlung

Und siehe, Du bist sehr gut!

Von Karneval, Influencern und Dir

Alaf und Helau! Auch wenn es hier im beschaulichen Ostwestfalen nur an wenigen Stellen zu karnevalistischen Ekstasen kommt, dürfte es wohl kaum jemandem verborgen bleiben, dass die „tollen Tage“ in vollem Gang sind. Dank modernster Telekommunikation erreichen uns die Bilder aus den närrischen Hochburgen des Rheinlandes und lassen uns auch übermorgen wieder in Echtzeit am fröhlich bunten Treiben der Festumzüge teilhaben. Da „bützt“ der Frosch die Prinzessin, ein Gruppe von „Panzerknackern“ stößt fröhlich mit einer Dose Bier an und eine kleine „Biene Maja“ sondiert ihre ergatterten Kamelle, während der danebenstehende „Chefarzt“ der eben kennengelernten „Polizistin“ das just gefangene „Strüssche rute Ruse“ kredenzt.
Allen ist eins gemein, ihr wahres ich tritt hinter die närrische Maskerade zurück. Hinter der Maske bleibt der alltägliche Mensch mit seiner Persönlichkeit und Identität verborgen. Der närrischen Gesellschaft konform, tritt nur die selbstgewählte, fröhliche Rolle in Erscheinung. Und so weiß die Prinzessin am Aschermittwoch lediglich, dass sie vom Frosch geküsst wurde, wer aber unter der grünen Verkleidung steckte, wird ihr wahrscheinlich für immer verborgen bleiben.
Was im Karneval völlig in Ordnung ist, nimmt aber auch immer mehr Einzug in das alltägliche Leben, jenseits des Aschermittwoch. Sogenannte Influencer geben ganzjährig in den sozialen Netzwerken allerlei scheinbar nützliche Tipps, wie man sich selbst gesellschaftskonform optimieren kann, während sie dabei entsprechende Beautyprodukte, der sie sponsernden Kosmetikindustrie anpreisen. Heidis „Mädels“ transportieren in einer ähnlichen Welle der Begeisterung das künstlich gestellte Schönheitsideal der „Topmodels“ in die Wohn- und Kinderzimmer der Nation, bevor sie nach Drehschluss größtenteils wieder in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Zum Glück bieten Instagram, Snapchat, Facebook und Co. entsprechende Fotofilter an, mit denen ein makelloses Aussehen vor der perfekten Traumkulisse nur eine Frage von wenigen Klicks ist. So verschwindet insbesondere bei jungen Menschen die eigene Persönlichkeit immer mehr hinter der vermeintlich schönen Maske des gesellschaftlichen Idealbildes. Schön, reich, cool, erfolgreich, kosmopolitisch, ja eben makellos zu sein, darauf kommt es an.
Es stellt sich nicht die Frage wer ich bin, sondern wer ich, auf der Jagt nach Likes, Klicks und gesellschaftlicher Anerkennung, sein sollte, ja sein muss. Du bist, so wie Du bist, nicht schön, nicht ok, nicht gut genug. Du musst dich verändern, dich verbessern, optimieren und hart an dir arbeiten. Und wenn das nicht klappt, dann kannst Du dich mit Hilfe der angepriesenen Beautyprodukte und der Fotofilter wenigstens online so präsentieren, als hättest Du es geschafft.
Als Gott diese Welt und alles was auf ihr ist schuf, da beendete er jeden seiner Schöpfungstage mit dem Satz: „Und siehe, es war sehr gut!“ So steht es in der Bibel. Alles, was er geschaffen hat und heute noch schafft, Dich, mich und jeden Menschen, wie auch jedes Tier sieht Gott an und befindet es, damals wie heute, für sehr gut. Dieser größte aller Influencer, mit mehr als 1,8 Milliarden Followern, hat Dich gemacht, nimmt Dich an und liebt Dich mit all Deinen Stärken und vermeintlichen Fehlern. Du bist nicht der von Gott geschaffene Rohling, den es nach dem jeweiligen Trend der Mode zu modellieren gilt, Du bist, so wie Du bist, sehr gut und genau so von Gott gewollt. Mir stärkt dieser Gedanke immer wieder den Rücken und lässt mich selbstbewusst auf mich und meine Persönlichkeit blicken, selbst wenn ich in diesen Tagen auch mal hinter der Fassade des fröhlich feiernden Frosches verschwinde.
Bibelstellen zur Andacht:
1.Mose 1,1 - 31

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