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"Und das habt zum Zeichen…"

Eine Weihnachtsandacht zu aktuellen und vormaligen Zeichen

"Zeichen" stehen im Moment hoch im Kurs. Die "Letzte Generation" klebt sich z. B. auf Straßen und den Berliner Flughafen fest oder überzieht historische Gemälde mit Tomatensoße, um auf den fortschreitenden Klimawandel hinzuweisen und damit ein Zeichen zu setzen. Man wolle ein Zeichen gegen die »Drohgebärden der Politik« setzen, heißt es in einer Mitteilung der Gruppe.
Symbolhandlungen gehören zum prophetischen Handwerkszeug aller Zeiten. Der Prophet Jesaja lief drei Jahre barfuß und nackt durch Jerusalem, um auf drohendes Unheil hinzuweisen. In dieser Tradition ist wohl auch eine aktuelle Zeichenhandlung zu verstehen: Einen Tag vor dem offiziellen WM-Eröffnungsspiel in Katar spielte als "Symbol für Freiheit" und aus Protest gegen Menschenrechtsverletzungen in dem Emirat die "deutsche NACKTionalmannschaft" unbekleidet in einem Essener Fußballstadion. Das Motto der Performance des Aktionskünstlers Gerrit Starczewski: "Das System ist krank - wir ziehen blank".
Die deutsche Innenministerin war vermutlich gut beraten, ein weniger starkes Symbol zu wählen und "nur" eine "One Love"-Armbinde zu tragen, die den Spielern der Nationalmannschaften verboten wurde. Sie setzte damit ein Zeichen für Toleranz.
Zeichen helfen uns ganzheitlich zu verstehen und zu begreifen, was gut, wichtig und nötig ist. Es verwundert deshalb nicht, dass Gott ein Zeichen wählt, als die Zeit reif war, seine Menschheit in eine neue Freiheit zu führen. "Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen", wird den Hirten auf dem Feld verkündigt (Lukas 2, 12 LU17).
Gott zieht blank, macht sich ganz nackt, um seinen geliebten Kindern eines deutlich zu machen: Es geht bei seinem Projekt Schöpfung um natürliches, ursprüngliches, echtes Menschsein. Wer, wenn nicht ein Baby kann dies als Symbol ausdrücken?!

Christian Uhlstein, Landesjugendpfarrer der EKvW
Bibelstellen zur Andacht:
Lk 2,12 - 1

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