Über den Wolken
Ein kleiner Junge fliegt ins Ungewisse
Anfang September fliege ich vom Urlaub zurück und blättere durch eine Zeitschrift. Parfümwerbung. Duty free-Produkte, und dann: was vom Kinderhospiz. ein kleiner Junge mit einer old school-Fliegerbrille auf der Nase. Er sitzt auf einem fliegenden Koffer und düst über die golden leuchtenden Wolken.
Und sagt: „Papa, wirst du mich dann vom Flugzeug aus sehen, wenn ich im Himmel bin?“
Sofort schießen mir Tränen in die Augen. Meine eigene Tochter sitzt im Flieger neben mir: „Weinst du, Mama?.....Bist du traurig, weil der Urlaub bald vorbei ist?“
Nein. Ich weine, weil es einfach weh tut, wenn sich Kinder viel zu früh aus diesem Leben verabschieden müssen. Während wir hier vergnügt nach Hause fliegen, verabschieden sich andere Eltern gerade von ihrem Kind. Müssen Kinder in dieses Ungewisse fliegen, das wir „Tod“ nennen.
In der Bibel steht: „Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr.“
Dort, über den Wolken, im Himmel – Wie wird es dort sein?
Mir wird klar, wie wenig ich doch weiß und wie dringend ich die Hoffnung brauche, dass es „dort, im anderen Himmel“ etwas geben wird, das mich mit offenen Armen willkommen heißt.
Stephanie Mages, Pfarrerin in Nürnberg Worzeldorf