sammlung

Lebe DEIN Leben

...und nicht das eines anderen

Rabbi Sussja von Anipoli pflegte auf seinen Wanderungen von Ort zu Ort den Menschen zu sagen:
„Ich fürchte mich nicht davor, keine Antwort zu finden, wenn ich nach meinem Tod vom höchsten Richter gefragt werde: Sussja,
warum warst Du Deinem Volk nicht so ein großer Führer wie Mose oder so ein feuriger Prophet wie Elija oder so ein berühmter Schriftgelehrter wie Rabbi Akiba? -
Aber ich fürchte, dass meine Worte verstummen, wenn ich gefragt werde: Sussja, warum bist Du nicht Sussja geworden?
Warum hast Du Dich entfernt von dem Bild, nach dem ich Dich geschaffen? Warum bist Du mit Deinen Anlagen und mit meinen Gaben Dir so fremd, so unähnlich geworden?"
Wer weiß, dass er oder sie ein Original ist, braucht nicht zu kopieren oder zu imitieren. Wir hätten ein paar Probleme weniger: Schüler*innen hätten nicht nötig, überteure Statussymbole zu erwerben, um mithalten zu können. Wissenschaftliche Forschende würden es nicht nötig haben, z.B. bei Dissertationen aus anderen Quellen ohne Zitatangaben zu kopieren. Niemand müsste sich mehr rechtfertigen, warum er oder sie sein Leben so lebt wie es ihm entspricht und nicht wie es andere erwarten. Und wenn jemand einen Fehler begehen würde,
dann könnte er dazu stehen und diesen nicht klein reden. Selbst wenn andere zu Schaden kämen.
„Sei Du selbst“, das ist nicht nur der Schlüssel zum Glücklich sein, sondern auch zu einem menschenwürdigeren Miteinander.
Der Psalmbeter des Psalms 139 hatte das wohl für sich erkannt als er betete: „Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele.“ (Psalm 139,14)
Christian Uhlstein, Landesjugendpfarrer der EKvW
 
Bibelstellen zur Andacht:
Psalter 139,1 - 1

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