Kinderperspektive
Moment der Ewigkeit
Johanna, kommst du bitte!“ – nichts passiert.
„KOMM jetzt!“ – noch immer keine Reaktion
„Johanna, wenn du JETZT nicht kommst, dann……..“
Langsam reichts mir! Ich muss schließlich los…..Kind in die Schule bringen, ab zum ersten Arbeitstermin des Tages……alles streng durchgetaktet…..keine Zeit zu verlieren.
Doch meine Tochter steht seelenruhig da und starrt Löcher in die Luft.
Also setze ich nochmal an: „Johanna…..komm jetzt ENDLICH!!!!! Biiiiitttteeeeee…..“
„Aber Mama, siehst du nicht die Wolken?! Die sind heute ganz besonders schön bunt!!!“, sagt meine Tochter mit leicht entrücktem Gesichtsausdruck und mit einem fast vorwurfsvollen Unterton in der Stimme.
Stimmt! Die Wolken sind heute tatsächlich besonders schön. Irgendwie rosa, manche fast lila, andere eher golden.
Das hatte ich gar nicht gesehen. Mein Kopf war wahrscheinlich zu voll-gepropft mit to-do-Listen. Und vor lauter Zeitdruck konnte ich gar nicht sehen, welche Farben heute in den Himmel gezaubert wurden. Wie wunderschön die Welt doch ist.
Also bleiben wir beide stehen, Johanna legt ihre kleine Hand in meine Hand, und dann bestaunen wir für einen kleinen Moment die Wolken.
Eine Ahnung von Ewigkeit. Ein Hauch Unendlichkeit. Mitten dort, an unserem Haus, vorm Auto.
Und dann kann es los gehen: Ab in die Schule, auf zum ersten Arbeitstermin des Tages.
Und dieses Gefühl von Ewigkeit geht mit.
Ich wünsche Euch/Ihnen einen gesegneten (Ewigkeitssonn)-Tag
Ihre Pfarrerin Stephanie Mages