sammlung

Ihr seid das Salz der Erde…

… und ohne Salz ist alles fad!

Ihr seid das Salz der Erde…
Köchinnen und Köche wissen, wie wichtig Salz ist.
Ohne das Salz in der Suppe ist alles fad.
Es darf nicht zu wenig sein! Aber natürlich auch nicht zu viel.

Das Wort vom Salz ist ein Wort aus einer Rede Jesu. Jesus hat um sich eine Schar von sogenannten Jünger*innen versammelt. Diese lehrt er in den Dörfern am See Genezareth im Norden des heutigen Israels und an diesem Tag haben sich auch viele anderen dazugesellt und hören ihm auf einem Berghang am See zu, daher der Name Bergpredigt:
• Da sind der eifernde Simon Petrus, der sich mit jedem anlegt,
• … und der sanfte Johannes, der beim letzten Abendmahl die Nähe und den Körperkontakt sucht.
• Da sind Menschen die in ihrem ersten Leben wie Johannes und Jakobus als Fischer gearbeitet haben …
• … oder als Freiheitskämpfer wie Judas der Zelot.
• Es folgten ihm Maria aus Magdala, eine ehemalige Prostituierte,
• … und Matthäus Levi, ein Zollbeamter, ein richtig fieser Finanzhai.

Und dieser Haufen soll das Salz in der Suppe sein? Na dann: „Prost, Mahlzeit und Guten Appetit“, könnte man skeptisch meinen. Doch der Plan geht auf. Es sind gerade diese scheinbar ganz normalen Menschen, die in der Lage sind, das römische Weltreich ins Wanken zu bringen.
Nicht weil sie ein Herr zusammenstellen, das den römischen Soldaten Widerstand leisten könnte. Nein, sie stellen dem Kaiser, der damaligen Götterwelt und dem ungerechten Sklaverei- und Unterdrückungssystem eine schärfere Waffe entgegen: Eine Haltung, die offensichtlich macht, was gut und richtig ist.
In den Worten der Bergpredigt, die vor dem Salzwort stehen, wird ein Mensch beschrieben, wie ihn Gott gedacht hat. Und solch ein Mensch wird glücklich genannt.
Glücklich sind….
• … die „geistlich Armen“, also die, die mit leeren, offenen Händen vor Gott stehen und sich nicht für klüger als andere halten
• … die Leidtragenden, eigenes und andere im Leid mittragen
• … die Sanftmütigen, die auf Gewalt verzichten
• … die, die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit
• … die Barmherzigen
• … die aufrichtigen Herzens sind
• … die Gewaltlosen und Friedensstifter
• … die Verfolgten um der Gerechtigkeit willen
(Matthäus 5,2ff)
Solche Leute nennt Jesus das Salz der Erde!
Die Zeiten ändern sich und den römischen Kaiser und das Ungerechtigkeitssystem der antiken Welt gibt es nicht mehr. Doch die Bergpredigt spricht etwas Zeitloses an. Es werden weiter Kriege begonnen und geführt, - ohne Sanftmut und Erbarmen. Und was diese Welt weiterhin braucht ist Gerechtigkeit:
• Verteilungsgerechtigkeit,
• Klimagerechtigkeit,
• einen diskriminisierungssensiblen Umgang miteinander,
• Menschen, die um Diversität wissen
• und rassismuskritisch denken und handeln,
• die Barrieren abbauen und inklusiv leben.

Doch inmitten dieser Welt mit ihren Ungerechtigkeiten gibt es Menschen, die den Unterschied machen wie das Salz in der Suppe. Wer sind diese Menschen? Jede und jeder kann das sein. Du - ich. Familienmitglieder, Mitschüler*innen, Arbeitskolleg*innen oder Nachbar*innen. Kein gutes Wort, kein aufmerksamer Moment des Zuhörens, kein Dienst des Helfens ist nutzlos, sondern so wertvoll wie ein klitzekleines Salzkorn, das die Suppe würzt.
Wo Menschen in diesem Sinne leben, nimmt das unsichtbare Friedensreich Gottes ein Stück weit mehr Gestalt an.
Christian Uhlstein, Landesjugendpfarrer der EKvW

*Bei einer Andacht im Rahmen eines gemeindlichen/ kirchlichen Anlasses könnte hier ergänzt werden: Es sind die vielen Ehrenamtlichen, die sich in einer Gemeinde für das Zusammenleben einsetzen, FSJler*innen in einer Einsatzstelle, Jugendrefererent*innen, Erzieher*innen in den Kindertagestätteneinrichtungen, Küster*innen, Kirchenmusiker*innen oder Mitarbeitende in Verwaltungen, Diakon*innen und Gemeindepädagog*innen, Pfarrer*innen, etc…)
Bibelstellen zur Andacht:
Mt 5,13

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