sammlung

Gottes Schoß ist groß genug

Selbstliebe

Anna ist 5 Jahre alt. Ein stolzes Vorschulkind im Kindergarten. Vor einem halben Jahr hat sie ein kleines Schwesterchen bekommen. Süß ist sie, die Kleine – sagen alle: Oma und Opa, die Lieblingstante, die Erzieherinnen im Kindergarten.
Und Mama sagt, dass sie sich jetzt ganz besonders um die kleine Schwester kümmern musst. „Du bist doch schon meine Große“, sagt sie. Dabei will sie einfach auch manchmal auf Mamas Schoß klettern, wie sie es früher gemacht hat, und ganz alleine, nur mit Mama, kuscheln.

Aber das geht jetzt nicht mehr. Und dann geht sie in ihr Zimmer, kuschelt sich in ihre Decke, und weint.
In der letzten Zeit hat sie angefangen, sich im Kindergarten anders zu verhalten. Sie zwickt und kratzt jetzt hin und wieder die anderen Kinder. Gleichzeitig sitzt sie oft alleine in der Ecke und findet niemanden, mit dem sie spielen könnte oder der gerne mit ihr spielen würde.

Manchmal, da will man einfach, dass die eigenen Bedürfnisse ernst genommen werden und erfüllt werden.
Dass niemand anderes „wichtiger“ ist als man selbst.

Egoistisch? Find ich nicht.

Manchmal, da will ich einfach auf Gottes Schoss klettern. Will ihn (sie?) spüren. Will es fühlen, wie es ist gehalten zu sein. Angesehen. Unendlich geliebt.

Dass da auch die anderen Kinder alle sind, ist in Ordnung. Gottes Schoß ist groß genug.

Ihre Pfarrerin Stephanie Mages

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