sammlung

Gott* anbeten?

Eine Andacht aus der nerdchurch.

Vorbemerkung: Dieser Text ist meine persönliche Sichtweise, die nicht allumfassend und auch nicht die einzig mögliche ist.

Lasst uns Gott* anbeten! Ähm, nö, also ich nicht.

Ein Gott*, der/die angebetet wird, der/die eine große Macht darstellt, einem Herrscher gleich, ist nicht mein Gott*esbild. Ich habe echte Probleme mit Aussagen wie: Wir knien uns vor deinem Tron nieder, o.ä. Diese Aussagen erinnern mich an die Feudalherrscher des Mittelalters. An Monarchen, die ihre Macht durch ihre Geburt bekamen und absolut über das Volk herrschten.
Solche Götter begegnen mir in Spielen als z.T. rachsüchtige Allmachtswesen. Wenn der arme kleine Gläubige seine Rituale nicht versieht, dann Gnade ihm Gott. In den Black&White Spielen, kann man sogar selbst in die Rolle eines solchen Wesens schlüpfen.

Gott*, so wie ich ihn in meinem Leben erfahre, ist kein solcher Herrscher. Gott* hat uns nach seinem/ ihren Ebenbild geschaffen und ist uns dann in Jesus als Mensch entgegen gekommen. Das ist für mich kein Bild eines Gott*es, der/die angebetet werden will, sondern eines von einem Gegenüber, das in Beziehung zu mir treten will.

Selbst eine wohlwollende Herrscherin muss immer Entscheidungen treffen, die das große Ganze im Blick haben. Sie muss ein Volk/ einen Staat/ ein Reich führen. Dazu gehört auch, Entscheidungen zu treffen, die Einzelne benachteiligen, ja übergehen.
Spock sagt es wie folgt: „Das Wohl von Vielen, es wiegt schwerer als das Wohl von Wenigen oder eines Einzelnen“.

Aber so eine Herrscherin sehe ich nicht in Gott*. Für mich ist Gott* vielmehr daran interessiert, mit mir auf Augenhöhe in Beziehung zu sein. Und nicht nur mit mir, mit jedem einzelnen Menschen.
So verstehe ich auch Jesus: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen“ steht da in Lk 10,26. Und es wird auch so beim Gleichnis des Weltgerichts betont. Nicht die kommen in den Himmel, die Gott angebetet haben, sondern die, die Nächstenliebe geübt haben. „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Mt 25,40

Mein Gebet ist daher nicht das Anbeten eines großen Herrschers, kein Unterwerfen unter die Größe Gott*es. Mein Gebet ist vielmehr das Hören auf Gott*es Ruf. Gott*es Ruf, in dem ich ganz persönlich angesprochen werde. Und so beginnt mein Gebet ganz häufig mit den Worten: „Hier bin ich Gott*“ und dann höre ich zu.

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