sammlung

Ecclesia Semper Reformanda Est

Wir sind die Kirche!

Ecclesia Semper Reformanda Est

Das einzig stete ist der Wandel. Ich weiß gar nicht, wie oft ich diesen Spruch schon gehört habe. Im kirchlichen „Deutsch“ heißt es: ecclesia semper reformanda est oder in richtigem Deutsch "Die Kirche muss beständig reformiert werden".
Die Kirche – was genau das eigentlich ist, damit fange ich jetzt mal an. Sprechen wir von der Gemeinschaft der Glaubenden oder den kirchlichen Strukturen? Und wenn wir vom einen oder anderen Sprechen, wer gehört dazu?

Dieses „sich beständige verändern“ ist für Strukturen eine Herausforderung, für Menschen nicht. Wir Menschen ändern uns ständig. Wir sind nicht ein Leben lang ein und dieselbe Person. Und alle Gruppen, zu denen wir gehören, sind es also auch nicht. Wenn ihr heute mit Euren Klassenkameraden der ersten Klasse zusammentrefft, dann unterhaltet ihr Euch anders als noch in der Grundschule.
Die Kirche verändert sich also permanent, wenn wir von der Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden sprechen.

Kriege nur ich dabei einen Knoten im Kopf? Kirche, Gemeinde, Gemeinschaft, Landeskirche, Kirchenkreis, kirchliche Verbände… lasst mich doch in Ruhe.

Was hat diese Kirche -und wenn welche davon- dann schließlich mit all ihren Veränderungen mit mir zu tun? Wo bin ich mit meinem Glauben unterwegs?

Zunächst ist mein Glaube eine Sache zwischen mir und Gott. Jesus sagt dazu „»Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt« (Mt 22,34) Diese Beziehung ist der Kern meines Glaubens. Von einer Kirche sagt Jesus da nichts. Aber, der christliche Glaube hat ein gemeinschaftsstiftendes Element.
„Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Mt18,20) Ihr kennt den Spruch, denke ich. Allein Christ sein, ist daher irgendwie schwierig.
Und es kommt ein zweiter Impuls dazu: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“(Mt22,39) Ich brauche also den Nächsten um Christ zu sein. Allein Christ sein, geht nicht.
Und dann kommt ein diakonischer Anspruch „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ (Mt25,40) dazu. Also die Hinwendung zu den Menschen die am Rand unserer Gesellschaft stehen. Genauso kommt ein missionarischer Anspruch „Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe“ (Mt28,19). Allein Christ sein, ist eine Überforderung.
Um das alles irgendwie hinzukriegen, sind Christen in Gemeinschaften unterwegs. Wenn ich aber mich mit anderen zusammentue, dann kommt die Frage auf, wie organisieren wir das? Wie und wann treffen wir uns? Wer bringt was zu essen mit? Wer stellt den Raum zur Verfügung? Wer macht den Abwasch? Und schnell kommen die ersten Absprachen in Gemeinschaften zustande. Und aus Absprachen werden Strukturen. Und aus den Strukturen werden Gemeinden. Und aus Gemeinden werden Kirchen.
Lasst uns das nicht vergessen, das daher diese Kirchen kommen, um mit vielen Menschen gemeinsam unterwegs zu sein. Ist das einfach- Nein. Sind Gemeinschaften einfach-manchmal.
Ecclesia semper reformanda est "Die Kirche muss beständig reformiert werden" oder, so will ich für heute abschließend übersetzen: Wir müssen immer daran arbeiten, dass unsere Kirche sich verändert und mit uns Schritt hält. Denn wir sind die Kirche.

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