sammlung

Der Grund meines Reichtums …

... liegt in dem was mir fehlt.

Eine These: Das Geheimnis eines ganzheitlichen und damit reichen Lebens ist die Ergänzung. „Ergänzung“, - das Wort trägt es ja schon in sich: „Ganz“ werden ist nur durch anderes möglich. Verschiedene Teile setzen sich zum Ganzen zusammen.
Das ist so beim Puzzle, einer antiken Uhr mit Zahnrädern, bei einer Fußballmannschaft und auch im persönlichen Leben:
• In einer Partnerschaft werden zwei Menschen, die sich bereits sehr nahestehen, zu einer Einheit.
• In der Familie sind unterschiedlichste Menschen zu einem generationsübergreifenden Sozialgefüge verbunden.
• Bei einem gemeinsamen Hobby verbinden sich verschiedene Interessen.
• Auf der Arbeitsstelle ergänzen sich unterschiedlichste Menschen z.B. zu einem Produktionsgefüge.

Zusammen ist man nicht nur weniger allein, gemeinsam auf dem Weg kommt das Leben erst so recht in Schwung: Kreativität addiert sich nicht nur, sondern multipliziert sich, wenn Menschen zusammenwirken. Auch die Produktivität kann im Zusammenspiel von Expert*innen steigen. Lerngruppen an der Schule oder Uni wissen von diesem Potential. Weil keiner alles kann und überschaut sind wir aufeinander angewiesen.

Das hat Gott wohl so angelegt, weil er uns vor einem übersteigerten Ego schützen will, könnte man fast vermuten. In der Schwachheit des vom anderen Abhängigen ist dann das Erleben von Bereicherung möglich. Wenn ich von anderen bereichert werde, bin ich wirklich ein reicher Mensch.
Wirklich ganz und gar Ganz werden wir in der Begegnung mit Gott, so die Überlegung der jüdisch-christlichen Mystik. Er ist das verbindende Element in unserem zusammengesetzten und stückhaften Kosmos. Alles hängt mit allem zusammen. In der Begegnung mit Gott werden verschiedene Erlebnis- und Erzählstränge zusammengefügt und wir verbunden mit den Menschen auf diesem Globus, der Schöpfung, die uns allen eine Heimat schenkt, und Gott selbst, der alles Sein durchdringt.

Paulus benutzt für dieses aufeinander bezogen und angewiesen sein für Gottes Gemeinde das Bild von dem einen Leib mit vielen Gliedern (1. Korinther 11, 12-27). Leidet ein Körperglied, dann leidet der ganze Leib. Alles hängt mit allem zusammen. Auch wenn es den Anschein hat, dass diese Welt zersplittert ist. Wirklich reich ist, wer das erleben und erkennen darf.
Christian Uhlstein, Landesjugendpfarrer der EKvW
Bibelstellen zur Andacht:
1.Kor 11,12 - 27

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