sammlung

Dean ist komisch

Auf eine liebevolle Art komisch sein

Dean ist komisch. Das muss man mal so sagen… Er hat ab und zu so kleine Ausraster. Er gibt dumme Kommentare, wenn der Dozent spricht. In der Pause trägt er Kopfhörer, hört seltsame Musik und steht allein in der Ecke rum. Ich habe mich immer gefragt: Ist er jetzt so isoliert, weil er sich komisch verhält? Oder verhält er sich komisch, weil er von allen isoliert wird?
Nun stand jedenfalls die Semesterfahrt nach Rom an. Bei der Zimmerverteilung blieb Dean übrig. War ja klar… Keiner wollte zehn Tage mit dem in einem Raum schlafen. Und auch in meiner Clique gab’s da ordentlich Bedenken. Dozenten erlebe ich bei solchen Konflikten meist als überfordert. Dafür sind die auch nicht nah genug dran. Also musste der Impuls von den Studenten ausgehen… Mein Freund Linus hat sich dann ein Herz gefasst: Er ging zu Dean und bot ihm an, in unserem Zimmer zu schlafen.
Am Ende war es dann… naja. Ich möchte ehrlich sein: Beste Freunde sind wir nicht geworden. Dean ist und bleibt für mich irgendwie… komisch. Aber in der gemeinsamen Woche in Rom habe ich zumindest gemerkt: Er ist auf eine liebenswerte Art und Weise komisch. Es scheint so, als könne er einfach manchmal nicht anders. Und ich glaube: Das weiß er auch selbst. Dean ist jetzt erstmal bei uns „dabei“ und das ist ein wichtiger Schritt für ihn – und für uns. Denn die totale Ausgrenzung, die er zuvor für sein scheinbares „Komisch-Sein“ geerntet hat – die hat er ganz sicher nicht verdient.

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