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Aufräumen mit Tetris

Eine Andacht aus der Nerdchurch

Am 6.6.1984 erscheint das Computerspiel Tetris. Kleine geometrische Steine fallen über ein Spielfeld und müssen sortiert werden. Bis heute können viele Computerspielkids von damals die Hintergrundmusik – oder besser den Sound- mitsingen.

Wer das Spiel nicht kennt: die kleinen Klötze fallen auf eine gerade Ebene und müssen so gestapelt werden, dass sie vollständige Reihen ergeben. Nur wenn eine Reihe passt, verschwindet sie. Es bleibt aber nicht aus, dass Lücken entstehen und überbaut werden. Und so füllt sich das Spielfeld langsam mit unvollständigen alten Reihen.

Ich kenne das, wenn ich meinen Schreibtisch anschaue. Alte nicht abgeschlossene Vorgänge werden von neuen überlagert. Manchmal muss ich dann aufräumen und die alten Dinge hervorkramen. Gelegentlich werden alte Vorgänge auch unerledigt abgeheftet, weil sie einfach überholt wurden.

Geht Dir das mit dem Schreibtisch oder dem Email-Postfach ähnlich? Wie gest Du damit um? Versuchst Du es nie zu hoch werden zu lassen oder riskierst Du Stapel, die ganz hoch sind? Bist du gar jemand, der auf genau den richtigen Zeitpunkt/Anlass wartet, so wie man bei Tetris auf den einen großen langen Balken wartet um ganz viele Linien auf einmal wegzubekommen?

Ich selber halte es mit meinem Schreibtisch mal so und mal so. Das hängt von Zeit, Lust und Laune ab. Genauso, wie ich eben auch Tetris mal so und mal so spiele.

Mit dem Glauben ist es – zumindest bei mir ähnlich – manchmal arbeite ich ganz gezielt an Kleinigkeiten und spreche vielleicht schlicht mal ein Gebet vorm Essen. Manchmal grüble ich aber über sehr knifflige Themen und Inhalte ewig nach.

Wenn ich meinen Glauben in einem Tetrisspiel nachbauen würde, dann gäbe es Zeiten, in denen ich viele einfache Reihen gebaut hätte. Aus der Zeit von Kindergarten und Kindergottesdienst oder auch den Weihnachtsgottesdiensten. Schöne kleine solide Einfach- oder Doppelreihen. Nicht zu anstrengend.

Aber dann gibt es auch ganz viele Zeiten, in denen ich einfach nur schnell gestapelt habe und in denen ganz viele Lücken sind. Ab und an habe ich dann vielleicht Glück, mit einen besonderem Moment in meinem Leben (das kann von besonderen Worten und Naturereignissen bis hin zu Hochzeit, Geburt wirklich alles sein – vielleicht einfach ein gutes Lied…). Manchmal bekomme ich plötzlich Gedanken, Gefühle, Einsichten geschenkt, die meine Fragen und Glaubenszweifel so berühren, dass sich die Lücken schließen.

Ich denke ich bin bisher in meinem Glauben ein glücklicher Tetrisspieler. Denn ich habe noch eine herausfordernder Lücken (ohne wäre ja auch langweilig) und genug Platz um ein paar Reihen voll zu kriegen und auch neue Lücken aufzubauen.

Viel Spaß beim Tetris-Spielen!

Malte Hausmann und David Raasch

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