2. Mose 33; 18-23
Das James Webb Weltraumteleskop
Im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes
Amen
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn
Der Himmel und Erde gemacht hat.
Amen
Die Nacht ist vergangen, ein neuer Tag hat begonnen.
Laßt uns wachen und nüchtern sein und abtun, was uns träge macht, dass wir ihn preisen unseren Gott, mit unserem Leben vom ersten Morgenlied an bis zur Ruhe der Nacht.
Wir sprechen den Psalm 104, abgedruckt unter der Nummer 746.2 (EG) im Wechsel
Wir hören die Worte des 2. Buch Mose aus dem 33. Kapitel:
18 Und Mose sprach: Lass mich deine Herrlichkeit sehen!
19 Und er sprach: Ich will vor deinem Angesicht all meine Güte vorübergehen lassen und will ausrufen den Namen des HERRN vor dir: Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig, und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich.
20 Und er sprach weiter: Mein Angesicht kannst du nicht sehen; denn kein Mensch wird leben, der mich sieht.
21 Und der HERR sprach weiter: Siehe, es ist ein Raum bei mir, da sollst du auf dem Fels stehen. 22 Wenn dann meine Herrlichkeit vorübergeht, will ich dich in die Felskluft stellen und meine Hand über dir halten, bis ich vorübergegangen bin.
23 Dann will ich meine Hand von dir tun, und du darfst hinter mir her sehen; aber mein Angesicht kann man nicht sehen.
Mein Angesicht kannst du nicht sehen, denn kein Mensch wird leben, der mich sieht.
Neben all den weltlichen Dingen mit denen wir uns auch diesem Jahr wieder beschäftigen dürfen, beschäftigt sich eine große Zahl von Menschen von Berufswegen damit, Gott hinterher zu sehen. So ähnlich wie einst Mose auf dem Berg Sinai.
Ihr Job ist es:
Seine Herrlichkeit begreifbar zu machen.
Zu beschreiben, zu deuten und fruchtbar zu machen.
Aber wir sehen nicht immer klar, wir sehen oft undeutlich.
So als würde nur manchmal der Blick frei auf die Herrlichkeit Gottes.
Im Jerusalemer Tempel trennte ein Vorhang den Tempelraum mit seinen Leuchtern, dem Schaubrottisch und dem Räucheraltar vom Allerheiligsten. Dem Ort der Bundeslade, bewacht von zwei Cherubim. Einmal im Jahr, zu Jom Kippur, durchschritt der Hohepriester diesen Vorhang.
Solche heiligen Räume gibt es heutzutage nur noch wenige.
Kaum ein Bereich den der Mensch nicht mit Forschung durchdrungen hat.
Kaum ein Heiligtum was nicht entzaubert wurde.
Mose steht in einer Felskluft als Gott vorüber geht.
Wir müssen da heute schon etwas mehr investieren als nur auf einen Berg zu klettern. Unsere Felskluft für die nächsten 10 Jahre ist der Lagrange-Punkt 2 - wer kennt ihn nicht?
(Sound Raketenstart)
Lagrange-Punkte gibt es 5. Es sind Gleichgewichtspunkte im Orbit zwischen Erde und Mond. An diesen Punkten können Objekte den massereichen Himmelskörper antriebslos umkreisen. Im Windschatten von Erde und Mond.
Er befindet sich auf der sonnenabgewandten Seite der Erde von uns aus gesehen noch hinter dem Mond gelegen. Für Erdbeobachtung ist das eher suboptimal.
Der Punkt liegt ca. 64500 km vom Massemittelpunkt des Mondes entfernt. - 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt.
Ideal ist dieser Punkt für den Blick tief in die Weiten des Weltalls.
Das James Webb Teleskop, mit einer Planungszeit von 25 Jahren, gestartet am 25.12. 2021, befindet sich nun auf dem Weg dorthin. Dort kann es sehr effizient und im Schatten von Erde und Mond ein paar Jahre mitfliegen.
Das Teleskop ist die Krone menschlicher Schöpfung im Bereich der Astronomie.
Es reagiert bis zu 100 mal empfindlicher auf elektromagnetische Wellen als das Hubble Teleskop. Diese Brille ist nötig, um tiefer als bisher in die ersten leuchtenden Überreste der Entstehung des Universums zu blicken.
Das James Webb Teleskop ermöglicht das in nie da gewesener Weise.
Erst in 6 Monaten wird das Teleskop vollständig entfaltet am Lagrange Punkt 2 seine Position erreichen.
Es wird uns helfen die ersten leuchtenden Objekte und Galaxien nach dem Urknall zu finden.
Unser Verständnis der Entstehung von Sternen und Galaxien zu erweitern.
In den nächsten Jahren werden wir viel hören über Dunkle Materie & Exoplaneten.
Die Erwartungen der Wissenschaft sind riesengroß.
Stück für Stück hat der Mensch in der, doch zugegebenermaßen sehr kurzen Zeit auf der Erde, versucht Antworten zu finden.
Früh hat der Mensch begriffen; wunderbar ist all das geschaffen was uns umgibt.
Vieles haben wir verstanden; wir wissen:
13,5 Milliarden Jahre ist das nun her mit der Entstehung des Universums.
Bei dem Blick in die Vergangenheit ist es das Licht dessen Spur wir verfolgen
Je weiter entfernt die Lichtquelle, desto älter ist es.
Wir wissen, das Universum dehnt sich aus und das mit zunehmender Geschwindigkeit.
Wir denken, wenn es sich ausdehnt, dann muss doch am Anfang alles mal ganz nah beieinander gewesen sein.
Die Urknall Theorie - nur eine Theorie zwischen anderen - aber immerhin die Theorie für die die meisten Fakten sprechen. Eine gigantische Explosion zu Beginn.
Beim Blick in die Sterne blättern wir im Geschichtsbuch der Schöpfung.
Wie Mose auf dem Berg wünschen wir die Herrlichkeit Gottes zu schauen.
Tiefer und tiefer schauen wir hinein.
Alles sichtbare und unsichtbare versuchen wir einzufangen.
Was sehen wir? Fülle&Weite. Unendliche Fülle. Unendlicher Raum. Sterne, Planetensysteme - wahrscheinlich Leben- in für uns unvorstellbarer Menge und Vielfältigkeit.
Aber dem Blick in die Vergangenheit sind Grenzen gesetzt. Da ist dieser Vorhang. Es ist nicht möglich weiter zu schauen als vor diesen Punkt den die Forschung Urknall nennt. Was wir sehen können sind die ersten Atemzüge des neugeborenen Universums. Die Entladung einer unvorstellbaren Menge an Energie in unendlicher Hitze. Im Infrarotbereich abbildbar.
Aber dahinter werden wir niemals schauen können.
Wie ein Vorhang hängt die Wucht der Entstehung des Universums zwischen uns und der großen Frage nach dem Schöpfer.
Davor, so die Astrophysik, war alles vereint in einem kleinen Punkt.
Die Singularität- vielleicht so groß wie eine Walnuss, vielleicht noch kleiner.
Doch am Ende bleibt es ein Geheimnis. Hinter dem Vorhang des Urknalls bleibt es ein Rätsel für die Wissenschaft.
Und wir sehen tatsächlich nicht mehr als Mose, selbst mit unseren hochauflösenden Infrarotkameras am Lagrange-Punkt 2- der besten Felsspalte die wir finden konnten um Gott hinterher zu schauen. Wir versuchen zu Verstehen.
Aber das sollte genügen um zu begreifen:
Was wir erkennen können sind Fragmente dieser Herrlichkeit, manchmal nur für einen kleinen Moment, manchmal in unbegreiflicher Unendlichkeit.
Wir alle sind eingeladen in dieser Fülle zu leben, zu staunen, von ihr zu reden und Sie zu bewahren.
Ich will vor deinem Angesicht all meine Güte vorübergehen lassen und will ausrufen den Namen des HERRN vor dir: Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig, und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich.
Amen
Wir beten gemeinsam:
Vater unser
Der Herr segne uns und behüte uns
Der Herr lasse leuchten sein Angesicht über uns und sei uns gnädig
Der Herr erheben sein Angesicht auf uns
Und schenke uns seinen Frieden,
Amen